13 Kommentare
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Avatar von Peter Fuermetz

- Von den "Leugnern des Klimawandels" gibt es natürlich viele Spielarten, insofern ist die Mahnung zur Differenzierung durchaus nachvollziehbar. Inwieweit das in eine Überschrift passt, ist eine andere Frage.

- Zur zweiten Meinung in der Medizin: die ist oft angebracht, trotzdem würde kaum jemand von uns dafür zu einem Wunderheiler oder Voodoo-Prister gehen. Wir gehen in der Regel zu jemanden mit einer vergleichbaren Expertise.

- Permakultur, Urban-Gardening, Energie Sparen etc.: liebend gerne, die Themen sind nicht zuletzt aufgekommen, weil sich vernünftige Menschen über die Auswirkungen der klimaschädlichen Wirtschafts- und Lebensweisen Sorgen und Gedanken machen.

- Wissenschaft: es gibt tausende von wissenschaftlichen Studien aus klimarelevanten Zweigen. Diese werden in den Berichten z.B. des IPCC in sehr sorgfältiger Weise aufbereitet, die Ergebnisse sind ganz wesentlich auch bei allem, was mich hier antreibt. Dann gibt es noch sog. "Sachbücher", in denen das Wissen der Wissenschaft "populärwissenschaftlich" vermittelt wird. Beispiel: "Männer die die Welt verbrennen" von Christian Stöcker, mit einem sehr, sehr ausführlichen Quellenverzeichnis. (Empfehlenswert!)

- Ich verstehe meine Klimakolumne als Kolumne, das heißt ich veröffentliche hier durchaus auch meine eigene Perspektive, meine Einschätzungen und meine Überlegungen. In diesem Sinne schreibe ich hier bewusst "subjektiv". Dass jede Wissenschaft immer vorläufig ist (so lange, bis eine bessere Erkenntnis auftaucht), ist mir klar. In meinem Artikel beschreibe ich, dass ich deshalb auch immer wieder verschiedene Seiten anhöre, auch versuche, diese möglichst ernst zu nehmen, und wo ich bei diesen Versuchen recht häufig lande.

- Jedenfalls danke ich allen, die sich hier an der Diskussion beteiligen. Eine offene Debatte, ein fairer Umgang miteinander, und auch klare Urteile, sofern diese angemessen sind, darum geht es mir. Und ich wünsche uns allen, dass der Sommer nicht allzu heiß ausfällt...;-)

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Avatar von Bernhard Erne

Danke Peter. Wenn nur die Hälfte all derjenigen, die sich zum Thema äußern, sich vorher so gut informieren würden, wären wir ein gutes Stück weiter.

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Avatar von TandO

Ich muss mich da ein Stück weit Winston anschließen. Gerade mit den Leugnern. Die Polarisierung in den Medien ist wie du ja auch sagst, Absicht. Man sollte sich nicht einigen, wenn es Lager gibt, gibt es Gegner. Das ist nicht konstruktiv. Ich habe keine Ahnung von Klima. Die Wetterberichte auch nicht. Es geht hier auch nicht um Klimaschutz in der Debatte, sondern nur darum welche Investoren genug PR machen um in diese Richtung weiter zu marschieren. Ob wir Kohle abbauen, Öl fördern oder doch lieber Windräder. Letztlich wollen alle Geld verdienen. Und da wir auch hier auf Substack immer mehr Daten erzeugen, die gespeichert werden und dadurch einen immensen Verbrauch an Energie haben, der stetig steigt, sind für mich alle polarisieren Meinungen nur dazu da Unmut zu schaffen. Warum diskutiert keiner über Permakultur? Über Guerilla-Gardening, darüber wie man den Verbrauch von Energie senkt. Aber wir verbrauchen immer mehr Energie. Es wird zur Pflicht, staatlich verordnet, man nennt es Fortschritt.

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Avatar von Winston

Ich wollte eigentlich gerne den ganzen Artikel lesen. Und zwar wirklich aus dem Grund, mir die andere Meinung erstmal anzuhören und die Argumente abzuwägen. Ich selbst habe schon sehr, sehr viel gelernt in der Auseinandersetzung mit anderen Positionen. Und durchaus auch schon umgedacht.

Wenn aber in der Überschrift schon von "Leugnern" die Rede ist, weiß ich, dass danach kein (neutraler) wissenschaftlicher Diskurs folgt. Etwa die Hälfte des Artikels habe ich dann doch gelesen, fand aber die versprochene Neutralität nicht.

Ich finde es (ehrlich und gar nicht ironisch) unglaublich beängstigend, wie wissenschaftliche "Debatte" heute funktioniert. Das habe ich in den Siebzigern und Achtzigern noch anders erlebt.

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Avatar von René Rusch

Sorry, aber Ihr Argument klingt wie:

"Ich wollte den Artikel eigentlich lesen, aber als dann schon in der Überschrift "Schwerkraft-Leugner" stand, wusste ich, dass da kein neutraler wissenschaftlicher Diksurs folgt."

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Avatar von Winston
Jun 24Bearbeitet

Ein Wissenschaftler nennt andere nicht "Leugner". Adorno und Popper haben sich erbittert gestritten darüber, was Wissenschaft ist, den anderen aber nicht als "Leugner" bezeichnet.

Wissenschaft braucht zwingend Diskurs und Zweifel, sonst ist's Ideologie. Wissenschaft sagt nicht "du würdest ja sogar noch die Schwerkraft leugnen", das hat sie nicht nötig, denn sie kann sachlich argumentieren. Argumentieren ad hominem ist nicht wissenschaftlich.

Ein Wissenschaftler weiß, dass seine heutige Überzeugung morgen komplett über den Haufen geworfen werden kann und ist daher immer interessiert an neuen Informationen, hält es immer für möglich, dass er sich irrt und hört sich Argumente in der Sache an, prüft sie gegen seine Erkenntnisse. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein Mensch, je mehr er in seinem Fachgebiet weiß, immer demütiger wird und merkt, dass er im Grunde noch nichtmal an der Oberfläche gekratzt hat.

Fachleute haben oft verschiedene Meinungen und kommen zu verschiedenen Ergebnissen - deshalb holt man sich beispielsweise bei Ärzten eine zweite Meinung ein. Die Lösung heißt nicht, der anderen Seite jegliche Expertise abzusprechen und sie mit Kampfbegriffen zu belegen.

Ich möchte Paul Feyerabend zitieren:

"Einmütigkeit unter Wissenschaftlern ist oft das Ergebnis einer politischen Entscheidung. Abweichler werden unterdrückt, oder sie schweigen, um das Ansehen der Wissenschaft als einer Quelle vertrauenswürdiger und fast unfehlbarer Kenntnisse nicht zu kompromittieren." [Anm: heute gilt dann noch "oder um nicht beruflich und privat gecancelt/zerstört zu werden."]

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Avatar von René Rusch

Stimme Ihren Worten im Grunde zu.

Aber es sind allgemein gehaltene Überlegungen. Sobald man es konkret macht und Ihre Worte auf das Thema "menschengemachter Klimawandel" bezieht, verpuffen sie.

Der Zug ist abgefahren. Den menschengemachten Klimawandel zu leugnen - oder von mir aus: in Zweifel zu ziehen, klingt nun mal so, als ob man das Gesetz der Schwerkraft "tabulos und ohne Sprechverbote" diskutieren wolle.

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Avatar von Winston
6dBearbeitet

Dann stimmen Sie mir aber nicht zu.

Denn täten Sie es, würden Sie auch offen dafür sein, dass jemand Argumente gegen Ihre *bisherige* Vorstellung von der Funktionsweise der Schwerkraft vorbringt. Ob Sie sich später den Argumenten anschließen können (sich also überzeugen lassen) oder nicht, ist erstmal nicht das Thema. Wissenschaftlich wäre, anhand der neuen Argumente Ihre bisherige Erkenntnis auf den Prüfstand zu stellen.

Sie können gerne sagen, dass Ihre Meinung unumstößlich ist (menschengemachter Klimawandel ist für Sie offensichtlich ununmstößlich). Nur dürfen Sie's dann halt nicht Wissenschaft nennen, sondern müssen ehrlicherweise sagen, es geht um Ihr Weltbild, um Ideologie/Religion.

Ich habe sehr bewusst in meinem Avatar die Aussage stehen

"If you can question it, it's science. If not, it's propaganda."

Wissenschaftler können über alles sachlich reden. Vieles hält nur ein paar Sekunden stand, manches länger und ein paar radikale Ideen können Grundlagen über den Haufen werfen.

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Avatar von René Rusch

na klar, wenn es neue Erkenntnisse in Sachen Schwerkraft oder Klimawandel gäbe, hätte ich keine Probleme, meine Annahmen anzupassen. Ich bin da emotional nicht gebunden. Solche neuen Erkenntnisse sind mir bislang halt nicht untergekommen.

aber drehen wit's um: Wenn jemand sagt: Gesetz der Schwerkraft ist - vorbehaltlich neuer Erkenntnisse - nichts an dem wir zweifeln müssen. Ist das dann Ideologie?

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Avatar von Winston

"Solche neuen Erkenntnisse sind mir bislang halt nicht untergekommen."

Das ist, glaube ich, das Problem in der aufgeheizten Debatte. Man schmäht Andersdenkende als Leugner und hört einfach gar nicht erst zu, was von denen kommt, kann ja nur unwissenschaftlich sein. Und schon ist man selbst unwissenschaftlich ...

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