Gutes Klima - 03/2025
Es gibt sie - und sie sind nötiger denn je - die guten Nachrichten zum Thema Klimakrise.
Voller Energie
Der Generalsekretär der UNO sagt:
„In diesem Jahr werden die erneuerbaren Energien voraussichtlich erstmals die größte Stromerzeugungsquelle der Welt sein. Zugleich sinken die Preise für diese Energieformen immer weiter.
Am Internationalen Tag der sauberen Energie feiern wir diese Revolution. Doch zugleich sind wir uns der Herausforderungen bewusst, die noch vor uns liegen.“
Angela Merkel war kurz nach ihrer Amtsübernahme davon überzeugt, dass Sonne, Wasser oder Wind auch langfristig nicht mehr als 4 % unseres Strombedarfs decken könnten. Alles andere sei weder technisch noch wirtschaftlich machbar, meinte die Physikerin. Wie weit lag sie damit daneben. Wir sind im Jahr 2024 bei fast sechzig Prozent gelandet.
Wirklich!
Man muss sich das mal so richtig gründlich durch den Kopf gehen lassen. Mehr als die Hälfte unseres Strombedarfs decken wir mit erneuerbaren Energiequellen, für die wir keine Rohstoffe einkaufen müssen, also keine Kohle, kein Öl, kein Gas. Und natürlich auch kein Uran mehr. Von keinem Despoten der Welt muss dieser Anteil an der Stromproduktion über weite Strecken angeliefert werden. Weder per Pipeline, noch per Frachtschiff. (Übrigens : ungefähr vierzig Prozent der Frachtschiff-Ladungen weltweit sind - fossile Brennstoffe… verrückt, oder?)
Abstürzende Preise bei Solarstom
Einen großen Anteil an dieser Entwicklung hat die Photovoltaik, und ein ganz wesentlicher Startpunkt für diese Entwicklung war hier in Deutschland unser EEG, das erste „Erneuerbare Energie Gesetz“. China hat inzwischen die Produktion von Solarmodulen zum ganz wesentlichen Teil übernommen, alles in allem haben sich auf jeden Fall die Preise für Solarstrom unglaublich nach unten bewegt:
Und das ist wirklich, wirklich eine gute Nachricht. Denn wenn vieles in diesen Zeiten unklar ist, vieles noch unklarer wird als es eh schon war, eines bleibt ziemlich sicher: was profitabel ist, gewinnt. Und in diesem Fall bin ich sehr froh genau darüber.
Die Entwicklung bei Windkraft ist ähnlich, und in Texas, einem republikanisch geführten Bundesstaat der USA, hört man vom neuen Slogan der Farmer „We found Wind“. Früher hieß das „We found Oil“. Natürlich zappelt gerade dort die Fossil-Industrie besonders kräftig und will ihr altes Geschäftsmodell noch möglichst lange ausquetschen, aber die Erneuerbaren haben langfristig die besseren Karten.
Mehr als Wind und Sonne
Seit Merkels Anfangsjahren hat sich die Stromproduktion der Erneuerbaren in Deutschland dann insgesamt so entwickelt und zusammengesetzt:
Verkehr und Wärme: Luft nach oben…
Die Stromerzeugung ist also auf dem richtigen Weg, wie ist es aber mit den anderen Sektoren, zum Beispiel mit dem Verkehr und auch den Gebäuden? Da gibt’s schlechte Noten, die politischen Diskussionen sind voll von Konflikten, aber immerhin:
„Vermeidung von Treibhausgasen durch erneuerbare Energieträger
Die steigende Nutzung erneuerbarer Energien führt zu einer Verdrängung fossiler Energien und somit unter anderem zu einer zunehmenden Vermeidung klimaschädlicher Treibhausgase. Im Jahr 2023 haben erneuerbare Energien Treibhausgas-Emissionen von rund 249 Millionen (Mio.) Tonnen CO₂-Äquivalenten vermieden.
Man wird sehen müssen, wie sich tatsächlich die Entwicklung zum Beispiel im Verkehrssektor abzeichnet, ob das sogenannte „Verbrennerverbot“ wieder zurückgenommen wird, ob die „Technologieoffenheit“ auch nach der Wahl noch so ein Schlagwort bleibt. Fachleute sind sich in der Mobilitätsbranche längst einig, dass E-Autos weit sinnvoller sind als Benzin, Diesel oder auch Wasserstoff. Und der Markt in China zeigt der ganzen Welt gerade, wo die Reise hingeht.
Immerhin scheint sich auch bei uns in einzelnen Sektoren ein Umdenken zu vollziehen, zum Beispiel beim öffentlichen Nahverkehr mit Bussen:
„Busse haben ausgedieselt. Bei Bussen im öffentlichen Nahverkehr setzt sich der Batterieantrieb durch. Er bringt auch bei dem heutigen Strommix schon einen Klimavorteil. Von Wasserstoffbussen halten Verkehrsunternehmen und Hersteller wenig….“
Quelle: Klimareporter
Verbrenner-Autos: von nun an geht’s bergab
Und wenn wir den Blick etwas weiter auf die weltweite Entwicklung nehmen, dann kann man feststellen, dass der Verkauf von Verbrenner-Fahrzeugen seinen Zenith schon 2018 erreicht hat, und dass seitdem die elektrischen Antriebe deutlich zulegen.
(Quelle: https://ourworldindata.org/grapher/car-sales)
Arbeit, Arbeit, viel Arbeit
Wie sehr wurde doch um die Arbeitsplätze in der Bergbau-Branche gekämpft. Wir haben eine „Kohlekommission“ eingeführt, wir haben im Kohleausstiegsgesetz von 2020 sieht 4,35 Mrd. Euro Entschädigung für Betreiber vorgesehen, deren Kraftwerke vor 2038 stillgelegt werden. Zusätzlich wurden 40 Mrd. Euro für Strukturhilfen in Kohlerevieren wie der Lausitz bereitgestellt.
Bei den Erneuerbaren war im Jahr 2012 bereits ein Höhepunkt von über 400 Tsd. Arbeitsplätzen erreicht, die dann im Zuge der „Altmaier-Delle“ deutlich reduziert wurden. Inzwischen sind wir allerdings erfreulicherweise wieder bei ungefähr der gleichen Zahl von Arbeitsplätzen wie im Rekordjahr.
Joschka Krause schreibt dazu in der TAZ (vom 19.02.2025)
„Und selbst wenn der Klimaschutz im öffentlichen Diskurs zurzeit weniger Raum einnimmt, passiert einiges, manchmal im Hintergrund, ohne größere Sichtbarkeit. Der Klimaschutz ist ins Rollen gekommen und bestenfalls kann er nicht mehr aufgehalten werden. Im Bereich der erneuerbaren Energien gibt es mittlerweile wieder 400.000 Arbeitsplätze in Deutschland.“
Digital und (trotzdem) grün
Von nachhaltigen Smartphones bis zu grünen Rechenzentren – Lösungen für eine nachhaltige Digitalisierung.
Das verspricht ein neues Projekt von RESET.ORG, einer Nachhaltigkeitsplattform.
„Bei der Nachhaltigkeitsorganisation RESET dreht sich alles um die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Wir berichten konstruktiv und unabhängig über digitale Lösungen im Umwelt- und Klimaschutz und zeigen Wege in eine nachhaltige Digitalisierung.“
Die CO2-Emissionen der Digitalisierung übertreffen inzwischen bald diejenigen der Luftfahrtindustrie. Da geht es um die Produktion von Geräten, um Stromverbrauch, um den unglaublichen Energiehunger der Künstlichen Intelligenzen.
RESET kümmert sich um vielversprechende Entwicklungen in diesem Bereich und wird darüber berichten. Außerdem will man Akteure vernetzen, die bereits diesbezüglich unterwegs sind.
Diskussionsstoff
Also, wer sich für hitzige Diskussionen mit entsprechenden Argumenten ausstatten will:
Erneuerbare inzwischen weltweit die größte Quelle für Strom
Solarstrom extrem billig
Erneuerbare (Deutschland): im Jahr 2023 fast 25o Mio. Tonnen CO2 eingespart
Verbrenner-Autos: Verkauf hat Höhepunkt überschritten
Arbeitsplätze: ca. 400 Tsd. bei Erneuerbaren
Digital und trotzdem grün: das kann gehen…
Wir werden hier natürlich nicht immer positive Nachrichten zu diskutieren haben, sondern oft genug auch die anderen. Aber nachdem das Thema Klima derzeit weltweit anscheinend wieder viel zu sehr in den Hintergrund rückt, müssen wir uns mit allen Infos ausstatten. Und zwar nicht nur mit denjenigen, welche die Dringlichkeit deutlich machen, sondern auch mit denen, die Stolz, Mut und gemeinsame Entschlossenheit triggern können.
Wenn du auch Nachrichten unter dem Motto „Gutes Klima“ zu vermelden hast, lass gerne was hören…